AHV2030: KMU sollen zahlen – ohne jede strukturelle Reform
Mit seinen Leitlinien zur AHV2030 legt der Bundesrat eine klare Priorität fest: Er erhöht die Arbeitskosten, statt die eigentlichen Faktoren für eine nachhaltige Stabilisierung der AHV anzupacken. Eine Anpassung der Lebensarbeitszeit ist nicht vorgesehen, während gleichzeitig die Belastungen für KMU, Selbständigerwerbende und Familienunternehmen massiv steigen sollen. Zudem ignoriert der Bundesrat den Auftrag des Ständerates, eine unabhängige Expertengruppe einzusetzen.
Neu sollen Krankentaggeld- und Unfalltaggelder der AHV-Beitragspflicht unterstellt werden, obwohl sie heute ausdrĂĽcklich ausgenommen sind. FĂĽr die Unternehmen bedeutet dies zusätzliche und beträchtliche Kosten auf Lohnbestandteilen, die bislang nicht der AHV unterÂstanden – ein spĂĽrbarer Anstieg der Arbeitskosten, gerade fĂĽr kleinere Betriebe, die schon heute MĂĽhe haben, die Taggeldversicherung zu finanzieren. Gleichzeitig will der Bundesrat bestimmte Dividenden als Lohn umqualifizieren, was einen direkten Eingriff in die ĂĽblichen Strukturen von Familienunternehmen darstellt, die Dividenden als normale VergĂĽtung des unternehmerischen Risikos und zur Stärkung der Eigenmittel einsetzen. Auch Selbständigerwerbende sollen höhere Beiträge leisten, obwohl sie die wirtschaftlichen Risiken bereits vollständig allein tragen.
Massnahmen mit Symbolcharakter ohne Wirkung
Die angekündigten Massnahmen zur Förderung der Erwerbstätigkeit nach dem Referenzalter blei-ben rein symbolisch und ohne echte Wirkung angesichts der demografischen Entwicklung. Sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass jede strukturelle Reform fehlt. Zudem ist klar, dass die Unternehmen neben diesen neuen Abgaben auch noch die zusätzlichen Finanzierungen für die 13. AHV-Rente tragen müssen. Auch ignoriert der Bundesrat den Auftrag des Ständerates, eine unabhängige Expetengruppe einzusetzen, wie es Mitte Ständerat Fabio Regazzi, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes, in einem Postulat im Juni 2025 gefordert hat und das überwiesen wurde (» Link Website Parlament). Genau deshalb braucht es dringend eine kohärente Gesamtsicht.
Der sgv fordert eine mutige, umfassende Reform der AHV, die endlich auch die Frage der Lebensarbeitszeit angeht und die FehlÂentÂwicklung stoppt, immer neue Kosten auf KMU, Selbständigerwerbende und Familienbetriebe abzuwälzen.
Weitere Auskünfte
Fabio Regazzi
Präsident, Ständerat Die Mitte/TI
Urs Furrer
Direktor
Dokumente zum Herunterladen
AHV2030: KMU sollen zahlen – ohne jede strukturelle Reform